COVID-19 Autopsie- und Bioproben-Register

Was passiert im Körper eines an COVID-19 schwer erkrankten Menschen? Was führt letztlich zum Tod? Anhand von Gewebeproben von verstorbenen COVID-19-PatientInnen konnten ForscherInnen zum Beispiel starke Organveränderungen entdecken und daraus Empfehlungen für die Behandlung ableiten. So zeigten beispielsweise umfassende und publizierte Untersuchungen am Universitätsklinikum Heidelberg bereits Mitte 2020, dass bei schwer erkrankten PatientInnen die Blutgerinnung prophylaktisch gehemmt werden sollte und bei einzelnen Patienten auch eine Thrombolyse zu erwägen ist.

1,8 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg

Aufgrund der großen Relevanz von Obduktionen für die COVID-19-Forschung fördert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg das „COVID-19 Autopsie- und Bioproben-Register BW“ mit 1,8 Millionen Euro. Partnerinnen des Netzwerks sind die Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm. Ziel ist es, Forschungserkenntnisse, Bioproben und zugehörige Metadaten zeitnah zu erfassen, zusammenzuführen und für wissenschaftliche Projekte und weitere Untersuchungen bereitzustellen. Im Rahmen des Verbundprojekts konnten bereits wichtige COVID-19-spezifische Forschungsergebnisse erzielt und Publikationen der Universitätspathologien veröffentlicht werden.  „Mit dem Autopsie- und Bioproben-Register leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie,“ sagt Prof. Dr. Peter Schirmacher, Direktor des Pathologischen Instituts Heidelberg und Leiter der BioMaterialBank Heidelberg (BMBH).

Obduktionen in Heidelberg bereits seit März 2020

Koordiniert wird das Register durch den Heidelberger Standort des Deutschen Zentrums für Infektionskrankheiten (DZIF). Die DZIF-Gewebebank ist Teil der BioMaterialBank Heidelberg (BMBH) und Partnerin in der German Biobank Alliance (GBA). In der Gewebebank lagern bereits mehr als 3.000 Gewebeproben von COVID-PatientInnen. Seit März 2020 werden im Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg regelmäßig standardisierte Obduktionen von in Zusammenhang mit COVID-19 Verstorbenen durchgeführt. In der Gewebebank werden sowohl Formalin-fixierte als auch kryo-konservierte Gewebeproben des Herzens, der Lunge, des Magens, des Darms, der Niere, der Leber, der Milz, der Rachenmandeln und des Thymus asserviert.

Forschungsanfragen über DZIF-Gewebebank und Sample Locator

An den am COVID-19 Autopsie- und Bioproben-Register BW beteiligten Standorten wurden bereits über 100 Autopsien durchgeführt; die entstandenen Probenkollektive stehen für Forschungsanfragen zur Verfügung. Interessierte WissenschaftlerInnen können sich dafür an die DZIF-Gewebebank wenden. Einen Überblick über die Proben der Heidelberger Sammlung bietet darüber hinaus der „Sample Locator“ – das Online-Suchtool des German Biobank Node (GBN).

Nationales Projekt: DEFEAT PANDEMIcs

Mit dem Projekt DEFEAT PANDEMIcs baut das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) gleichzeitig ein deutschlandweites Obduktionsnetzwerk für den Pandemiefall auf. Das im April 2020 eingerichtete Deutsche Register für COVID-19-Autopsien (DeRegCovid) fungiert dabei als elektronische Plattform für erhobene Daten und Bioproben aus Autopsien von COVID-PatientInnen. An DEFEAT PANDEMIcs sind die meisten pathologischen, neuropathologischen und rechtsmedizinischen Institute der deutschen Universitätsklinika beteiligt, darunter auch die des Universitätsklinikums Heidelberg.

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