„Von Datenqualität über Gewebebiobanking bis hin zur Akkreditierung haben wir einmal mehr gezeigt, dass Biobanken die medizinische Forschung in vielen Bereichen vorantreiben“, sagte Julian Dörenberg von der Zentralisierten Biomaterialbank der RWTH Aachen am zweiten Tag des Meetings der German Biobank Alliance (GBA) in Göttingen. Vom 12. bis 13. Juni kamen 57 Teilnehmer*innen zusammen, um Arbeitsergebnisse und aktuelle Entwicklungen im Biobanking zu diskutieren. Lokale Gastgeberin war die Zentrale Biobank der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) unter der Leitung von PD Dr. Sara Nußbeck, die Anfang des Jahres zur GBN-Vorstandssprecherin und „National Node Director“ gewählt wurde. Dr. Cornelia Specht, GBN-Geschäftsführerin, und Prof. Dr. Wolfgang Brück, Dekan der UMG, würdigten ihre Verdienste in ihren Begrüßungen.
GBN-Jubiläum und Ehrung von Michael Hummel
Der erste Tag der Veranstaltung stand ganz im Zeichen des GBN-Jubiläums: „Die letzten zehn Jahre waren eine spannende Zeit, in der wir eine lebendige und freundschaftliche Community aufgebaut haben, die zusammenhält“, resümierte Prof. Dr. Michael Hummel, bis Anfang des Jahres GBN-Leiter. Ein Höhepunkt war die Würdigung seiner Leistungen mit Filmbeiträgen und Vorträgen. PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf, Mitglied des neuen GBN-Vorstands, betonte in seiner Laudatio: „Michael Hummel hat das Biobanking sowohl national als auch international wissenschaftlich und politisch maßgeblich geprägt und vorangebracht. Die Biobanken-Community ist ihm hierfür zu großem Dank verpflichtet“.
Aktuelle Entwicklungen
Aktuelle Arbeiten beispielsweise in den Bereichen Qualitätsmanagement, Gewebebiobanking und IT zeigen, dass das Erbe von Michael Hummel fortgeführt wird. Nhutuyen Nguyen, GBN-Koordinatorin für Qualitätsmanagement, präsentierte Aktivitäten zum Thema Qualitätskontrollen. Julian Dörenberg stellte die neu gegründete AG Datenqualität vor. Sven Heiling von der Integrierten Biobank Jena (IBBJ) berichtete über die Entwicklung der Liquid-Ringversuche im Netzwerk und Prof. Dr. Katja Steiger (TU München) sprach über „Next Generation Tissue Biobanking“. Inga Bernemann, QM-Beauftragte der Hannover Unified Biobank (HUB), berichtete sehr anschaulich über den Akkreditierungsprozess nach dem internationalen Biobanking-Standard DIN EN ISO 20387.
Ausblick
Wie geht es weiter im Biobanking? Michael Kiehntopf stellte das auf einer Strategiesitzung des GBN-Steuerungskomitees entwickelte Konzept eines „Biobanking on demand“ vor, das eine noch weitergehende Standardisierung und Vernetzung sowie den Abbau bürokratischer Hürden zur Voraussetzung hat. Prof. Dr. Dagmar Krefting, Direktorin des UMG-Instituts für Medizinische Informatik, thematisierte die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) insbesondere mit Blick auf Datenräume und -infrastrukturen. Cornelia Specht beschrieb die vertiefte Kooperation mit der europäischen Biobankenorganisation BBMRI-ERIC im Rahmen des EU-Projekts „EvolveBBMRI“. Ein Highlight war der Vortrag von Prof. Dr. Jutta Gärtner, die das Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) und eine dort geplante multizentrische krankheitsübergreifende Kohorte vorstellte. GBN-Vorstandsmitglied Dr. Gabriele Anton sagte: „Die Synergien, die wir durch solche Initiativen schaffen, sind wertvoll für die Weiterentwicklung der Biobanken-Landschaft in Deutschland.“
Kooperation und Synergien
„Der Vortrag von Jutta Gärtner über das DZKJ war für mich ein besonderes Highlight“, kommentierte Dr. Martina Oberländer vom Interdisziplinären Centrum für Biobanking-Lübeck (ICB-L). „Insgesamt hat mir das GBA-Meeting sehr gut gefallen, es war wieder ein schöner Austausch.“ Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Sara Nußbeck bei allen Teilnehmer*innen und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit innerhalb der GBA und der weiteren Biobanken-Community: „Wir möchten die Biobanking-Aktivitäten in Deutschland noch mehr bündeln und neue Synergien schaffen. An vielen Stellen und auf verschiedenen Ebenen wird über Biobanking gesprochen – wir wollen den Austausch weiter stärken“.
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