BBMRI-ERIC, die europäische Forschungsinfrastruktur für Biobanken und biomolekulare Ressourcen, hat ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Workshop in der Ständigen Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union am 29. Februar 2024 in Brüssel gefeiert. Im Jahr 2013 erhielt BBMRI-ERIC von der Europäischen Kommission den Status eines ERIC (European Research Infrastructure Consortium). Seit Beginn ist der German Biobank Node (GBN) der „National Node“ von BBMRI-ERIC in Deutschland und vertritt die deutschen Interessen auf europäischer Ebene.
Den Weg fortsetzen
Franz Wirtenberger, Stellvertreter des Ständigen Vertreters Österreichs bei der EU, Martin Polaschek, österreichischer Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Signe Ratso, stellvertretende Generaldirektorin für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, und Arnaud Vajda, Vorstandsvorsitzender von BELSPO, eröffneten die Veranstaltung mit Grußworten. Zur Bedeutung von BBMRI-ERIC sagte Minister Polaschek: „Die Entwicklungen, die BBMRI-ERIC in den letzten zehn Jahren vorangetrieben hat, um den Zugang zu humanen Bioproben und Daten für die Gesundheitsforschung zu erleichtern, sind bemerkenswert. Ich gratuliere BBMRI-ERIC herzlich zu den Erfolgen bei der Koordinierung, Strukturierung und Harmonisierung der Biobankenlandschaft in Europa.“ Arnaud Vajda fügte hinzu: „BBMRI-ERIC hat den Weg für eine robuste und zuverlässige Biobanken-Infrastruktur geebnet, die den Bedürfnissen der medizinischen Forschung gerecht wird. Was BBMRI-ERIC in zehn Jahren erreicht hat, wäre in einem kleineren Rahmen nicht möglich gewesen. Jetzt liegt es an uns allen, dafür zu sorgen, dass dieser Weg in den nächsten zehn Jahren und darüber hinaus fortgesetzt und verbessert wird.“
Starke Unterstützung durch Mitglieder und Partner*innen
BBMRI-ERIC hat sich mit seinen 25 Mitgliedern und Observern zu einem der größten ERICs entwickelt. Prof. Dr. Jens K. Habermann, Generaldirektor von BBMRI-ERIC, sagte zu den Erfolgen der Infrastruktur: „Ich freue mich über die starke Unterstützung und das Engagement der BBMRI-ERIC-Mitgliedstaaten, der Europäischen Kommission und all unserer Partner*innen. BBMRI-ERIC mit seinen Biobanken, nationalen Knoten, seiner Geschäftsstelle und verschiedenen Expert*innen- und Interessengruppen ist zu einer voll funktionsfähigen und skalierbaren Infrastruktur gereift. Heute ist BBMRI-ERIC gut gerüstet, um die Gemeinschaft der Mitgliedstaaten und darüber hinaus kontinuierlich zu unterstützen und einzubinden und die Prioritäten der EU im gesamten europäischen Forschungsraum im nächsten Jahrzehnt umzusetzen.“
GBN-„Sample Locator“ als Erfolgsbeispiel
Im Rahmen des Workshops wurden Beispiele der erfolgreichen Entwicklung von Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle, Leiter*innen der „National Nodes“ und führenden Expert*innen aus der Biobank-Community vorgestellt – darunter Prof. Dr. Michael Hummel, früherer Leiter und Nationale Node Director des German Biobank Node (GBN), der die Entwicklung des deutschen „Sample Locator“ zum Bestandteil der von BBMRI-ERIC angebotenen „Federated Platform“ zum standortübergreifenden Auffinden von Proben und Daten in seinem Vortrag nachzeichnete. Die Keynote wurde von Prof. Walter Ricciardi, Präsident des Mission Board for Cancer der EU-Kommission und Vorsitzender des wissenschaftlichen und ethischen Beirats von BBMRI-ERIC, gehalten. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion mit prominenten Gesprächspartner*innen, darunter Dr. Stefanie Houwaart, Patient*innenvertreterin vom BRCA-Netzwerk und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des GBN. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit und Lebenswissenschaften, die Anforderungen und Entwicklungen hin zum „One Health“-Konzept sowie die Rolle von Forschungsinfrastrukturen.
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