Dr. Ronny Baber, Leiter der Medical Biobank, bei seiner Arbeit. Quelle: Swen Reichhold

Gesichter der Uni Leipzig: Dr. Ronny Baber

Dr. Ronny Baber ist Leiter der Leipzig Medical Biobank und Mitglied des Steering Committee des German Biobank Node (GBN). Die LMB ist seit 2017 Partner-Biobank in der German Biobank Alliance (GBA). Das Leipziger Universitätsmagazin hat Ronny Baber interviewt – der folgende Text erschien am 27.05.2021 auf magazin.uni-leipzig.de.

Seit fast 20 Jahren fühlt sich Dr. Ronny Baber der Universität Leipzig auf seinem akademischen Weg verbunden. Inzwischen leitet er die Leipzig Medical Biobank und liebt seinen Beruf, weil er so vielfältig ist. In seinem Fokus steht die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Proben und Daten, um die Universitätsmediziner bei ihrer Forschung zu unterstützen.

Was haben Sie studiert – und wo?

Ronny Baber: Ursprünglich habe ich an der Fachhochschule Niederrhein in einem kooperativen Ingenieurstudiengang Biotechnologie studiert und parallel eine Ausbildung zum Chemielaboranten absolviert. Nach dem Grundstudium bin ich nach Leipzig gewechselt und habe ein Studium der Biochemie abgeschlossen. Zusätzlich habe ich noch einen berufsbegleitenden Master of Science im Studiengang „Clinical Research and Translational Medicine“ hier in Leipzig absolviert.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beziehungsweise Ihre letzten beruflichen Stationen?

Baber: Seit meinem Wechsel nach Leipzig bin ich nicht viel herumgekommen. Meine Diplom- und Doktorarbeit habe ich im Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik durchgeführt. Nachdem 2010 ein Koordinator für die neu aufzubauende Biobank des gerade erst gegründeten Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen (LIFE) gesucht wurde, habe ich diese Chance ergriffen. Seitdem entwickeln wir die Biobank stetig weiter und haben ausgehend von der LIFE-Biobank 2017 die Leipzig Medical Biobank (LMB) gegründet.

Was fasziniert Sie an Ihrem Aufgabengebiet und was sind Ihre Schwerpunkte?

Baber: Am besten gefällt mir die Vielfältigkeit meiner Aufgaben. Ich bin oft einer der ersten Kontaktpunkte für die Entstehung spannender, neuer Projekte. Die Biobank fokussiert sich, in Zusammenarbeit mit LIFE und vielen Partnern am Universitätsklinikum Leipzig, auf Fragestellungen zur Entstehung, Entdeckung und Behandlung von Krankheiten und versucht diese durch die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Proben und Daten zu unterstützen. Da kommt mir die breite Ausbildung während meiner bisherigen Tätigkeit und der interdisziplinäre Ansatz in der Labormedizin zugute. Ich schätze außerdem sehr, dass es innerhalb der Biobanken-Gemeinschaft kein großes Konkurrenzdenken gibt, was sicherlich an der sehr kooperativ angelegten Arbeitsweise in meinem Feld liegt.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit am meisten?

Baber: Der Kontakt zu vielen Menschen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene und die Kommunikation mit teilweise sehr unterschiedlichen Charakteren machen mir sehr großen Spaß. Man kann außerdem viel über die aktuellen Forschungstrends lernen und bleibt somit immer am Ball.

Welche Stolpersteine und Highlights sind Ihnen auf Ihrem Weg begegnet?

Baber: Im Arbeitsalltag gibt es viele kleine Siege und Niederlagen. Ein größeres Highlight war sicher die praktische Umsetzung meiner Masterarbeit mit dem Aufbau einer onkologischen Biobank an der Medizinischen Fakultät unter Einbindung vieler Partner am Universitätsklinikum Leipzig. Das war die Grundlage für die Bildung der LMB. Stolpersteine findet man immer wieder auf dem Weg zur Realisierung solcher Highlights. Da muss man sich dann einfach durchbeißen und akribisch weiterarbeiten.

Haben Sie sich für Ihre Tätigkeit an der Universität Leipzig ein bestimmtes Forschungsziel gesetzt? Welches?

Baber: Im Biobanking muss man sich Gedanken über Prozesse machen, die sonst einfach so ablaufen. Wir haben die Präanalytik im Fokus, das heißt, alles, was von der Probenentnahme bis zur Analytik passiert. Diese Prozesse, wie zum Beispiel der Probentransport, die Lagerung, die Sortierung gefrorener Proben, sind zwar nicht wirklich spektakulär, können aber einen riesigen Einfluss auf alle nachfolgenden Analysen haben und somit ganze Forschungsprojekte kippen. Mein Ziel ist es darum, die Untersuchung solcher Prozesse voranzutreiben, die gewonnen Erkenntnisse umzusetzen und Forscher besser zu beraten. Ich hoffe, mit unserem Einsatz die Forschungslandschaft ein kleines bisschen besser zu machen.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

Baber: …meine Heimat geworden. Ich bin nun schon seit 2003 in Leipzig und meinen kompletten akademischen Weg hier gegangen. Trotzdem sehe ich immer noch Möglichkeiten, mich hier zu verwirklichen.

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Baber: Ich denke, dass wir im Biobanking schon recht gut aufgestellt sind. Jedoch würde ich mich über eine bessere Nutzung der von uns gesammelten Proben und Daten sehr freuen. Das setzt jedoch eine noch stärkere Einbindung der Biobank in diverse Prozesse voraus.

Womit verbringen Sie gern Ihre Freizeit?

Baber: Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meiner Frau und meinem beiden Söhnen oder auf dem Fußballplatz. Beides hilft auf ganz unterschiedliche Weise beim Abschalten.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Baber: „Always look on the bright side of life“. Das hört sich vielleicht etwas kitschig an, es steckt aber auch viel Wahrheit darin. Selbst wenn es noch so schlecht läuft, es gibt immer einen Hoffnungsschimmer. Darum, wie schon ober erwähnt, einfach durchbeißen und akribisch weiterarbeiten.

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

Baber: Ich wurde 1980 in Bad Frankenhausen in Thüringen geboren.

Vielen Dank.

Das Interview wurde geführt von Cornelia Dolling.


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