Vom 18. bis 20. September fand in Trondheim, Norwegen, die Nordic Conference on Future Health mit rund 450 Teilnehmer*innen statt. Die von Biobank Norway organisierte Veranstaltung vereinte zwei zuvor parallele Konferenzen: die dritte Nordic Society of Human Genetics and Precision Medicine Conference und die zweite Nordic Biobank Conference. Ein zentrales Thema war die Bedeutung von Daten in der Gesundheitsforschung. Bioproben und Daten werden als eng verbundene Elemente betrachtet, die gemeinsam die Grundlage für präzise medizinische Erkenntnisse bilden. Besonders präsent war in diesem Zusammenhang auch das Thema des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI), die zunehmend Einzug in die Forschung hält und mit deren Hilfe Krankheiten früher erkannt und besser verstanden werden können.
Enge Kooperation
Die skandinavischen Länder streben eine noch intensivere Zusammenarbeit untereinander an. Ein Ziel ist der Aufbau einer gemeinsamen OMICS-Plattform, um genetische, epigenetische und metabolische Daten besser nutzen zu können. Darüber hinaus planen sie die Durchführung großer Sequenzierprojekte nach dem Vorbild der UK Biobank.
Daten teilen – auch mit der Industrie?
Ein Höhepunkt der Konferenz war der inspirierende Vortrag von Dr. Camilla Stoltenberg, Direktorin des Norwegian Institute of Public Health. Unter dem Titel „Data – on health and beyond“ sprach sie über die Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie und die aktuellen Herausforderungen beim Datenaustausch. Stoltenberg plädierte für mehr Offenheit und Transparenz, um technologieoffen und mit Hilfe aller Protagonist*innen den medizinischen Fortschritt zu fördern. Sie stellte konkrete Modelle vor, wie – in Analogie zum norwegischen Ölfond – die Datennutzung unter Einhaltung ethischer und rechtlicher Standards zum Wohlstand des gesamten Landes beitragen kann.
GBN mit „Biobanking Challenge“ präsent
Der German Biobank Node (GBN) war mit einem kreativen Beitrag vertreten: PD Dr. Sara Nußbeck, National Node Director des GBN, präsentierte das Poster „Explaining biobanking using a board game“. Sie stellte das eigens in der Arbeitsgruppe „Fortbildung und Training“ entwickelte Brettspiel „Biobanking Challenge“ vor, das den komplexen Prozess des Biobankings anschaulich vermittelt. Das Spiel fand großen Anklang bei den Konferenzteilnehmer*innen, die es vor Ort gleich ausprobieren konnten und sich eine englische Version wünschen.
Europäische 10-Jahres-Strategie
Ein weiteren wichtigen Beitrag leistete Prof. Dr. Jens Habermann, Director General von BBMRI-ERIC. In seinem Vortrag „Advancing Biobanking in Europe to Foster Genomic Medicine – a 10-year strategy and Nordic National Nodes Involvement“ stellte er die europäische Strategie für die nächsten zehn Jahre vor. Er betonte die bedeutende Rolle der nordischen Länder aufgrund ihrer starken Vernetzung und umfassenden Datenbanken.
2026 in Kopenhagen
Die nächste Nordic Conference on Future Health wird 2026 in Kopenhagen, Dänemark, stattfinden. Die Veranstaltung verspricht wieder spannende Einblicke in die Entwicklungen im Bereich Biobanken und Präzisionsmedizin.
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