Rückblick: Biobanken-Symposium 2020

Durch neue Formen des wissenschaftlichen Zusammenarbeitens könnte Deutschland deutlich besser auf weitere Pandemien vorbereitet sein. Das sagte Prof. Dr. Joachim Schultze, Koordinator der Deutschen Covid-19 Omics-Initiative (DeCOI) während des virtuellen 9. Nationalen Biobanken-Symposiums. „Biobanken müssen zukünftig eine noch zentralere Rolle spielen“, so Schultze in seiner Keynote. „Denn die Aufgabe besteht nicht darin, Proben zu archivieren, sondern organisierte Datengeneration zu erlauben und zu beschleunigen.“ Er erläuterte, wie DeCOI von Prinzipien des „Swarm Learning“ profitiert, das gemeinsames Lernen bei weiterhin lokaler Datenhoheit ermöglicht. DeCOI hat seit der Gründung im Frühjahr dieses Jahres bereits große Erfolge erreicht – beispielsweise mit einflussreichen Publikationen zur Immundeviation bei schweren Covid-19-Verläufen oder dem Aufbau einer nationalen Infrastruktur zur Virus-Sequenzierung.

Wissensaustausch in der Biobanken-Community

Biobanken in Deutschland bieten beste Voraussetzungen für gemeinsames Lernen. Neben Veranstaltungen wie dem Biobanken-Symposium ermöglicht insbesondere der German Biobank Node (GBN) ein hervorragendes Forum für den Wissensaustausch. Die von GBN koordinierte German Biobank Alliance (GBA) ist während der Pandemie noch enger zusammengewachsen, zeitweise wurde der Stand der Dinge wöchentlich diskutiert. Dadurch konnten gerade zu Beginn der Pandemie offene Fragen zur Arbeitssicherheit schnell geklärt und die Erkenntnisse in der Biobanken-Community verbreitet werden. Diese wertvolle Unterstützung durch GBN/GBA unterstrich Prof. Dr. Michael Hummel, Leiter der Zentralen Biobank von Charité/BIH (ZeBanC) und des GBN, während seines Vortrags beim Symposium zum Thema „Covid-19-Biobanking – Erfahrungen aus der Community“. Welch tragende Rolle GBN/GBA für das Nationale Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) spielen, betonte Dr. Gabriele Anton in ihrem Vortrag zum „NAPKON Bioproben-Kern“. Auch im Jahr 2021 wird die GBA weiter wachsen: Am 15. Januar startet die nächste Bewerbungsphase. Neu ist, dass sich Biobanken nicht ausschließlich als Allianz-Partner bewerben, sondern in Vorbereitung auf eine spätere Partnerschaft auch als „Observer-Biobanken“ beitreten können.

Neues Format: Session für technische AssistentInnen (TA)

Um den Austausch zwischen dem technischen Biobank-Personal zu fördern, bot das diesjährige Biobanken-Symposium zum ersten Mal eine Session speziell für TA – Thema: „Validierung von Biobankprozessen: Theorie und Best Practice“. Dr. Ronny Baber stellte „Das Validierungskonzept der Leipzig Medical Biobank“ vor. Bei Validierung geht es um die grundlegende Frage, ob ein Prozess für einen bestimmten angestrebten Nutzen geeignet ist. „Wir müssen uns darüber Gedanken machen, was Einfluss auf die Biobank-Prozesse haben kann. Das unterscheidet die professionellen Biobanken von anderen Probensammlungen ohne Qualitätsmanagement“, so Baber. Dr. Heidi Altmann sprach anschließend über die „Validierung eines vollautomatisierten Robotik-Systems für die Isolation von mononukleären Zellen aus Blut und Knochenmark für das Biobanking“. Diese automatisierte Isolation wird derzeit nur in Dresden angeboten und wurde bereits erfolgreich validiert. Altmanns Fazit: „Die Automatisierung kann standardisiert werden und spart Zeit.“ Abschließend fragte Dr. Michael Neumann in seinem Vortrag: „Software-Validierung – was habe ich damit zu tun?“. Seine Antwort: Eine Menge, schließlich sind die NutzerInnen einer Software dahingehend gefordert, das Erfüllen der Nutzerbedürfnisse zu prüfen.

Hohe Beteiligung am Biobanken-Symposium

Das 9. Nationale Biobanken-Symposium fand aufgrund der Corona-Pandemie zum ersten Mal als virtuelles Event vom 8. bis 10. Dezember 2020 statt. Alle Sessions waren ausgebucht; durchschnittlich nahmen 150 Personen pro Session teil. Das Symposium wurde vom German Biobank Node (GBN) und der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e.V.) gemeinsam ausgerichtet. 2021 wird das Biobanken-Symposium voraussichtlich wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden; ein Termin steht noch nicht fest.

Weitere Informationen und Links:

Haben Sie Fragen?

germanbiobanknode@charite.de

Tel. +49. 30. 450 536 347


Fax +49. 30. 450 753 69 38

BMBF
top
Biobanken-Directory Verzeichnis deutscher Biobanken und ihrer Sammlungen GBN-Produkte Vorlagen, Manuale und weitere Materialien zum Download