Meeting der German Biobank Alliance (GBA) in Leipzig

Am 28. und 29. März fand in Leipzig das erste diesjährige Meeting der German Biobank Alliance (GBA) mit rund 50 Teilnehmer*innen statt. Neben Biobanker*innen nahmen auch Kliniker*innen, Forschende und IT-Expert*innen an dem Meeting teil. „Biobanking ist für verschiedene Disziplinen relevant“, sagte Dr. Ronny Baber, Leiter der Leipzig Medical Biobank (LMB), in seiner Begrüßung. „Biobanken sind Vermittler – und wir Biobanker*innen unterstützen nicht nur die Forschung, sondern auch uns untereinander in der Biobanking-Community.“ Dr. Cornelia Specht, Geschäftsführerin des German Biobank Node (GBN), ergänzte: „Die Vielfalt des Biobankings spiegelt sich im Programm unserer Veranstaltung deutlich wider.“ 

Vom Aufbau einer Biobank zur Akkreditierung  

Dr. Romy Kirsten, Leiterin der Integrated Biobank Mannheim (IBM), berichtete über den Aufbau der neuen Biobank in den vergangenen 18 Monaten. Kirsten, die zuvor die Gewebebank des Nationalen Tumorcentrums (NCT) Heidelberg leitete, hat diesen Prozess von Anfang an begleitet. Eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Etablierung einer neuen Biobank ist ihrer Erfahrung nach die starke Unterstützung durch die jeweilige Fakultät. Kirstens Vortrag war insbesondere für die anwesenden Vertreter*innen der GBA-Observer-Biobanken von großem Interesse. Für die bereits länger etablierten Partnerbiobanken war der Bericht über den Akkreditierungsprozess nach der Biobanking-Norm ISO 20387 besonders spannend: Eine systematische Vorbereitung inklusive “Friendly Audits” durch GBA-Kolleg*innen führt hier zum Erfolg. 

Was leisten GBA-Biobanken? 

Dass viele Partnerbiobanken mittelfristig eine Akkreditierung nach ISO 20387 planen, wurde bei der Abfrage der Kennzahlen für das Jahr 2022 deutlich. Jedes Jahr erhebt GBN Kennzahlen für die GBA-Biobanken, zum Beispiel wie viele Forschungsprojekte unterstützt und wie viele Proben abgegeben wurden. Bei der letzten Abfrage kamen neue KPIs hinzu, zum Beispiel mit einer Unterscheidung zwischen herausgegebenen Proben mit und ohne “Broad Consent”. “Interessant war, dass einige Biobanken Projekte auch ausschließlich mit Daten versorgt haben”, sagte Dr. Johanna Schiller, GBN-Projektmanagerin. Die Zahlen erlaubten jedoch nur einen eingeschränkten Blick auf die Leistungen der Biobanken, warf Dr. Cornelia Specht ein. Sie gab einen Überblick über Ergebnisse der acht GBA-Arbeitsgruppen von der AG Starterkit bis zur AG Industriekooperationen. Specht: “Die konstruktive Arbeit der Gruppen ist eine große Bereicherung für die GBA”. 

Perspektive der Nutzer*innen 

Das Treffen bot auch Nutzer*innen der LMB die Gelegenheit, ihre Sicht darzulegen. PD Dr. Maximilian Merz, Prof. Dr. Markus Scholz und Prof. Dr. Wieland Kiess zeigten eindrucksvoll, wie ganz unterschiedliche Projekte und Studien von der Zusammenarbeit mit der LMB profitieren. Für die Einzelzellsequenzierung sei ein besonders schneller und unkomplizierter Weg in die Biobank notwendig, erklärte Merz. Sonst seien die Proben nicht verwendbar. Auch Scholz und Kiess betonten die Flexibilität und Zuverlässigkeit in der Zusammenarbeit mit dem LMB – und vor allem: die Bedeutung einer hohen Proben- und Datenqualität, zu der die Biobank wesentlich beitrage. 

Zugang zu Proben und Daten 

Sind Forscher*innen auf der Suche nach bestimmten Proben oder einer geeigneten Biobank für eine Zusammenarbeit, bieten GBN-Tools wie der Sample Locator oder das German Biobank Directory Unterstützung. Patrick Skowronek vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg und Dr. Zdenka Dudová, GBN-Koordinatorin für IT, informierten über neue Entwicklungen. Dudová und GBA-Kolleg*innen haben zahlreiche Einträge im Directory überarbeitet, um für eine höhere Informationsqualität zu sorgen. Einige GBA-Standorte verfügten inzwischen über eigene Instanzen des Sample Locator, berichtete Skowronek. Diese zeigen den lokalen Probenbestand übersichtlich an. Darüber hinaus sind “Dashboards” für einzelne Sammlungen möglich, die den Forscher*innen einen schnellen Überblick über den Sammlungsfortschritt erlauben. Ein solches System wird beispielsweise für die über zwölf Standorte verteilten Probenbestände von EXLIQUID eingesetzt. Dr. Christof Winter (Technische Universität München, TUM) stellte den Forschungsverbund des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) zur Überwachung personalisierter Krebstherapien vor. 

Begeisterung bei den Teilnehmer*innen 

“Das Interesse am Erfahrungsaustausch und Netzwerken in der GBA ist ungebrochen”, sagte GBN-Leiter Prof. Dr. Michael Hummel. “Das zeigt auch die mit jedem Treffen steigende Zahl der Anmeldungen.” Die GBN-Geschäftsstelle freut sich über das durchweg positive Feedback der Teilnehmer*innen. „Ich bin begeistert von der Offenheit und dem Austausch in der Community“, resümierte PD Dr. Andrea Horst, Projektmanagerin des Biobankenverbunds am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). „Die thematische Breite der Arbeitsgruppen ist beeindruckend. Die realitätsnahen Erfahrungsberichte und die Tatsache, dass auch Schwierigkeiten thematisiert werden, sind für mich sehr wertvoll.“ 

Weitere Informationen und Links: 

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