Meeting der German Biobank Alliance (GBA) in Würzburg

Energie sparen, Kostenkalkulation, E-Learning-Angebote – das Meeting der German Biobank Alliance (GBA) vom 9. bis 10. November 2022 in Würzburg bot eine große thematische Bandbreite. Das gemeinsam vom German Biobank Node (GBN) und der Interdisziplinären Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) organisierte Treffen fand mit rund 50 Teilnehmer*innen im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) statt. „Unsere GBA-Veranstaltungen sind inzwischen kleine Symposien“, sagte GBN-Geschäftsführerin Dr. Cornelia Specht. „Das verdanken wir vor allem den hochkarätigen Beiträgen aus der GBA-Community.“ 

Biobank fördert Harmonisierung 

Prof. Dr. Matthias Goebeler, Prodekan und Sprecher des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung Würzburg, und Prof. Dr. Stefan Störk, Leiter des Departments Klinische Forschung und Epidemiologie der Herzinsuffizienz am DZHI, eröffneten die Veranstaltung. Prof. Störk, der auch in der Testimonial-Kampagne des GBN mitwirkt, hob den Beitrag der ibdw beim Aufbau des noch jungen DZHI hervor. Die ibdw, Partner-Biobank der GBA seit 2017, habe die Verwendung harmonisierter Konzepte entscheidend befördert, insbesondere der Ansatz der zentralen Lagerung sei ein großer Fortschritt. Dies gelte auch für den Broad Consent. „Rund 92 % der gefragten Patient*innen unterschreiben die breit gefasste Einwilligungserklärung und spenden Bioproben für die medizinische Forschung“, sagte ibdw-Leiter Prof. Dr. Roland Jahns. „Das ist eine wertvolle Grundlage für uns“.  


Ihr gutes Standing hat die ibdw auch breitgefächerten Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit zu verdanken. Das Portfolio stellte Semira Both in Vertretung des Stakeholder Managers Jörg Fuchs vor. Als besonders erfolgreich habe es sich erwiesen, bei verschiedenen wissenschaftlichen Tagungen die Biobank mit einem Poster vorzustellen und darüber mit den Forschenden ins Gespräch zu kommen. 

„Hot Topic“: Energie sparen in der Biobank 

„Geht es um den Energieverbrauch von Biobanken, muss man verschiedene Aspekte berücksichtigen“, sagte Dr. Jörg Geiger, Laborleiter der Flüssigbiobank der ibdw. „Nicht nur die Kühlsysteme benötigen viel Energie, sondern auch Klimaanlagen und Belüftung.“ Hinzu kämen weitere Einflussgrößen wie die Anzahl der anwesenden Mitarbeiter*innen oder die Temperatur angrenzender Räume. In seinem Vortrag ging Jörg Geiger auch auf die Frage ein, ob die Temperatur von -80°C-Ultratiefkühlgeräten (ULT) auf -70°C angehoben werden sollte. Empfehlungen zum energiesparenden Umgang mit ULT veröffentlichten Teilnehmer*innen im Nachgang des Meetings als Editorial im Laborjournal sowie auf bbmri.de. 

Transparente Kosten 

Nicht allein Energie und damit Kosten einsparen, auch die transparente Darstellung aller benötigten Finanzmittel ist eine dringliche Aufgabe für Biobanken. Einen modularen Leistungskatalog, der die Kosten einzelner Posten in die Positionen Personal, Sachkosten und Investitionen aufschlüsselt, stellte die Arbeitsgruppe Finanzierung vor. Ziel ist es, diesen Katalog zu nutzen, um Biobank-Leistungen auch für Drittmittelanträge geltend zu machen – entsprechende Gespräche mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) laufen bereits. Um den Katalog zu testen, werden GBA-Biobanken nun anhand vier beispielhafter Abfragen ihre Kosten entsprechend berechnen. „Unser abgestimmter Katalog bietet die Grundlage, um Kostenkalkulationen innerhalb der GBA langfristig zu vereinheitlichen“, sagte AG-Sprecherin Dr. Romy Kirsten, Leiterin der Biobank der Universitätsmedizin Mannheim.   

Welches BIMS ist das „richtige“? 

Als Biobank-Informations-Management-Systeme (BIMS) nutzen GBA-Biobanken ganz unterschiedliche Softwarelösungen. Eine GBN-/GBA-Webinarserie im Herbst hatte verschiedene Systeme unter die Lupe genommen und verglichen – neben schon länger etablierten BIMS wie CentraXX oder Starlims auch „Newcomer“ wie DIS, Open Specimen oder HenRY. „Für die Auswahl eines Systems spielt es eine große Rolle, wie viele IT-Ressourcen einer Biobank zur Verfügung stehen“, gab Dr. Cecilia Engels, IT-Koordinatorin des GBN, zu bedenken. „Der Bedarf ist je nach System unterschiedlich.“ Der Vergleich der Systeme sowie die Aufzeichnungen der Webinare stehen für GBA-Biobanken zur Verfügung – auch auf der Lernplattform OpenILIAS, wie GBN-Projektmanagerin Dr. Johanna Schiller in einem Webinar am 7. Dezember anschaulich demonstrierte.  

European Health Data Space (EHDS)

Über einen gewaltigen Digitalisierungsschub, den der im Mai 2022 auf den Weg gebrachte European Health Data Space (EHDS) der EU-Kommission erwarten lässt, und seinen Einfluss auf die Arbeit von Biobanken, berichtete GBN-IT-Koordinatorin Dr. Zdenka Dudová. Ziel des EHDS sei es, die nationalen Gesundheitssysteme durch den sicheren und effizienten Austausch von Gesundheitsdaten stärker miteinander zu verknüpfen. Damit soll der EHDS nicht nur die europaweite Versorgung verbessern, sondern auch die Forschung unterstützen. Eine große Herausforderung besteht dabei in der Interoperabilität der Daten. Erste Lösungen werden aktuell in Pilotprojekten entwickelt, an denen sich GBN und BBMRI-ERIC beteiligen. Bis 2025 sollen die Grundlagen für den EHDS geschaffen sein.

Wertvolle Kontakte in motivierte Community 

Die Gestaltung der Veranstaltung erntete viel Lob: „Das Meeting hat mir ausgezeichnet gefallen“, sagte Helene Dukal von der Biobank des Zentrums für innovative Psychiatrie und Psychotherapieforschung (ZIPP) in Mannheim. „Dort hat sich ein besonders wertvoller Kontakt für mich ergeben und ich profitiere nun im Nachgang von einem weiteren Austausch zum Aufreinigen von PBMCs.“ Den Wissens- und Erfahrungsaustausch innerhalb der GBA-Community zu befördern, ist eine Kernaufgabe des GBN. So zeigte sich auch GBN-Leiter Prof. Dr. Michael Hummel höchst zufrieden: „Ein sehr gut besuchtes, lebendiges und konstruktives Meeting mit vielen neuen Gesichtern. Ich freue mich, dass die wachsende GBA immer mehr Biobanker*innen einen Ort gibt, von ihren Expertisen gegenseitig zu profitieren.” 

Weitere Informationen und Links: 

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