Erfolgreiche Projekte

Covid-19-Verläufe besser einschätzen

WissenschaftlerInnen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in Zusammenarbeit mit Forschenden der Universitätsklinik Aachen zwei sogenannte Biomarker identifiziert, mit deren Hilfe frühzeitig die Schwere einer Covid-19-Erkrankung festgestellt werden kann. Die Biomarker werden aus dem Blut der PatientInnen gewonnen.

 

Viele PatientInnen mit einer Corona-Virus-Infektion benötigen eine intensive medizinische Betreuung, um zu überleben. Bislang war es mit Hilfe der üblichen Laborwerte und klinischen Untersuchungsmethoden nur eingeschränkt möglich, schon bei der Aufnahme in die Klinik vorherzusehen, welche Erkrankung einen solch schweren Verlauf nehmen könnte und ein höheres Sterblichkeitsrisiko mit sich bringt. Forschenden aus dem UKE und der Uniklinik Aachen ist es nun gelungen, zwei Biomarker zu identifizieren, die es erlauben, bereits bei der Krankenhausaufnahme mit hoher Zuverlässigkeit PatientInnen mit hohem, mittlerem und niedrigem Sterberisiko zu unterscheiden. Die Ergebnisse der Pilotstudie wurden in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

Biomarker bei 31 PatientInnen geprüft

Dr. Juliane Hannemann und Prof. Dr. Rainer Böger, beide aus dem Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie des UKE, bestimmten dazu bei 31 PatientInnen, die aufgrund einer Covid-19-Erkrankung zur Behandlung stationär aufgenommen werden mussten, die Serumkonzentrationen von ADMA und SDMA. Bei asymmetrischem Dimethylarginin und symmetrischem Dimethylarginin handelt es sich um zwei Metabolite aus dem Eiweißstoffwechsel. „Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen, dass Patientinnen und Patienten, bei denen zum Zeitpunkt der Krankenhauseinweisung hohe Messwerte beider Marker vorlagen, ein Sterblichkeitsrisiko von 88 Prozent hatten, während alle Covid-19-Erkrankten mit niedrigen Konzentrationen beider Marker überlebten“, sagt Dr. Juliane Hannemann. PatientInnen, bei denen nur einer der beiden Marker erhöhte Werte aufwies, hatten demnach ein mittleres Sterberisiko von 25 Prozent. Fazit von Institutsdirektor Prof. Böger: „Die Ergebnisse der Pilotstudie geben Anlass zur Hoffnung, dass Covid-19-Patientinnen und Patienten mit hohem Sterblichkeitsrisiko frühzeitig identifiziert und intensivmedizinisch behandelt werden können, um so ihre Überlebenschancen zu verbessern.“

Biobanking der Proben in Aachen

Die untersuchten Blutproben stammten von PatientInnen, die zwischen März und Mai 2020 mit einer Covid-19-Erkrankung in die Uniklinik Aachen aufgenommen wurden. „Den Patientinnen und Patienten wurde am ersten Tag nach der Aufnahme, nach einer Woche, zwei Wochen und schließlich nach sechs Wochen Blut abgenommen. Die Proben haben wir sofort vor-verarbeitet und bis zur Analyse unter standardisierten Bedingungen bei -80 °C gelagert“, berichtet Prof. Dr. Edgar Dahl, Wissenschaftlicher Leiter der zentralisierten Biomaterialbank der RWTH Aachen (RWTH cBMB), welche die Probenlagerung und –logistik für die Studie übernahm.

Wegweisend: Frühere Erkenntnisse zur Blutvergiftung

Bereits in der Vergangenheit, so Prof. Böger, konnten die WissenschaftlerInnen aus dem UKE zeigen, dass die beiden Serum-Marker ADMA und SDMA bei einer gefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) eine verbesserte Einschätzung der Überlebensprognose ermöglichen. Jetzt planen die Forschenden, deren Arbeiten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von der Hamburger Joachim Herz-Stiftung gefördert werden, die Durchführung einer großen multizentrischen Studie zur Bestätigung der Ergebnisse.

 

Quelle: Die Originalversion dieses Textes erschien als Pressemitteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Wissenschaftliche Publikation

Hannemann J, Balfanz P, Schwedhelm E, Hartmann B, Ule J, Müller-Wieland D, Dahl E, Dreher M, Marx N, Böger R. Elevated serum SDMA and ADMA at hospital admission predict in-hospital mortality of COVID-19 patients. Scientific Reports 2021; May 10 https://www.nature.com/articles/s41598-021-89180-w

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