Im vergangenen Jahr ist das Interesse am Biobanking von mononukleären Zellen des peripheren Blutes (peripheral blood mononuclear cells, PBMCs) für immunologische Fragestellungen vor allem im Kontext von Covid-19 enorm gestiegen. Denn PBMCs spielen eine wichtige Rolle, um Veränderungen im Immunsystem festzustellen. Mittels immunlogischer Marker lassen sich Fehlregulationen und damit auch Möglichkeiten identifizieren, diesen entgegenzuwirken.
Das durch den German Biobank Node (GBN) organisierte Webinar „PBMCs – alles andere als peripher“ ermöglichte einen umfassenden Einblick. Über 90 Teilnehmer*innen verfolgten am 30. September 2021 zunächst eine Präsentation von Prof. Dr. Alexandra Nieters (FREEZE-Biobank Freiburg) zum aktuellen Einsatz von PBMCs für die immunologische Forschung. Dr. Heidi Altmann (BioBank Dresden), Dr. Daniel Brucker (Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank Frankfurt) und Dr. Steffen Rapp (BioBank Mainz) erläuterten daraufhin verschiedene Isolationsmethoden (u.a. Ficoll, CPT, automatisiert) und thematisierten deren Vor- und Nachteile. Grundlage einer der berühmtesten medizinischen Entdeckungen aus Norwegen bildete die Erkenntnis, dass sich unterschiedlich dichte Flüssigkeiten schichten lassen. Dieses Prinzip veranschaulichte Daniel Brucker sehr unterhaltsam am Beispiel des Irish Coffee. Über für das Biobanking relevante Variablen wie die Zellzahl, das Einfrieren und Auftauen von PBMCs informierte Theresa Schleyer und Dr. Gunter Wolf berichtete zum Abschluss über Erfahrungen aus dem PBMC-Ringversuch der German Biobank Alliance (GBA).
Für die neue interdisziplinäre Fachrichtung „System-Immunologie“, die die Komplexität des Immunsystems in den Blick nimmt, ist das Handling von PBMCs durch Biobanken von größter Bedeutung. „Die System-Immunologie braucht Biobanken, die qualitativ hochwertige Bioproben und assoziierte Daten bereitstellen und somit Downstream-Technologien zur Aufschlüsselung der Komplexität des Immunsystems optimal unterstützen“, sagt Christiane Hartfeldt (QM-Koordinatorin, GBN). „Das Webinar hat von den Erfahrungen und Expertisen zahlreicher Kolleginnen und Kollegen aus der GBA profitiert – ein echter Team-Erfolg“, resümiert Sabrina Schmitt (BioMaterialBank Heidelberg). „Deutlich wurde: PBMCs sind ganz klar alles andere als peripher!“
Eine Aufzeichnung des Webinars steht für Mitarbeiter*innen von GBA-Biobanken zur Verfügung.
